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Ein aussergewöhnliches Spielgruppenjahr geht zu Ende

Ein aussergewöhnliches Spielgruppenjahr geht zu Ende

 

 

 

Wer hätte im August 2019, als wir ins neue Spielgruppenjahr starteten gedacht, dass wir ein gutes halbes Jahr später die Spielgruppe auf Geheiss des Kantons schliessen müssen? Ich glaube, niemand von uns hätte sich so etwas vorstellen können.

 

Ein Virus zwingt uns in die Knie; hätte mir vorher jemand davon erzählt, ich hätte es nicht geglaubt.

 

Nun war es aber so. Am Freitagnachmittag 13. März, ich war im Auto unterwegs und hörte die Pressekonferenz des Bundesrates. Da erzählten sie von Schulschliessung und Schliessung aller Geschäfte die keine Lebensmittel verkaufen ab Montag 16. März 2020. Zudem sollte nur noch aus dem Haus, wer zur Arbeit oder einkaufen musste.

 

Zuerst machte ich mir noch keine grossen Gedanken, da ja die Spielgruppe keine Schule ist.

 

Da wir uns jedoch zur Bildung zählen, schrieb ich meinen Kolleginnen, ob sie die Pressekonferenz auch gehört hätten und was das wohl für uns bedeute.

 

Sofort nahmen die Frauen des Berufsverbandes der Spielgruppenleitenden im Kanton Solothurn mit dem DDI des Kantons Kontakt auf, um genau dies herauszufinden.

 

Am Sonntag 15. März traf sich der Vorstand des Vereins Ämmefröschli in Biberist, um das weitere Vorgehen zu besprechen.

 

Schliessen? Offenlassen? Wie die hohen Hygienebestimmungen umsetzen?

 

Was ist mit den Senioren in der Alterssiedlung? Sie galt es besonders zu schützen. Uns gingen sehr viele Gedanken durch den Kopf.

 

An diesem Sonntag waren wir im steten Austausch mit dem Präsidium des Berufsverbandes. Wir setzten schriftlich zwei verschiedene Szenarien auf und warteten den Bescheid vom DDI ab. Am Nachmittag war dann plötzlich der Bescheid des DDI Kanton Solothurn da: sofortige Schliessung aller Kitas, Horte und Spielgruppen im Kanton, geltend ab 16. März 2020 bis auf Weiteres.

 

Nun musste es ganz schnell gehen. Alle Eltern mussten umgehend informiert werden. Über WhatsApp - Gruppen wurden alle Eltern der Ämmefröschlikinder informiert.

 

Unsere nächsten Gedanken galten den Kindern und Eltern.

 

Was bedeutete das Ganze für sie? Eingesperrt in die eigenen vier Wände mit Kindern, denen die Bewegung in die Wiege gelegt wurde. Nicht alle Kinder haben freien Zugang zu einem Gartenteil.... Das wird für niemanden einfach, das war uns sonnenklar.

 

Wir wollten etwas tun.

 

Schnell war die Idee mit den Coronabriefen geboren. Jede Woche, in der die Spielgruppe wegen Corona geschlossen war, sollten die Kinder und Eltern ein kleines Zeichen von uns per Post erhalten.

 

Die Ideen gingen uns nicht aus, jede Woche wurde von den verschiedenen Teams der Ämmefröschli liebevoll kreatives Material verpackt und ein Begleitbrief geschrieben. Patricia und Daniela nahmen jede Woche Geschichten auf, welche den Kindern elektronisch verschickt wurden. Die vielen tollen Rückmeldungen und »Beweisfotos« zeigten uns, dass unsere Bemühungen sehr geschätzt wurden.

 

Sechs Coronabriefe wurden verschickt, die zwei Wochen Frühlingsferien wurden mit jeweils zwei elektronisch erzählten Geschichten überbrückt. Und dann endlich die erlösende Nachricht, ab 27. April 2020 dürfen Kitas, Horte und Spielgruppen wieder öffnen, am 11.5.2020 dürfen die Schulen und Kindergärten wieder öffnen. Für uns war ganz klar, wir schlossen mit den Schulen, wir machen mit den Schulen wieder auf. Wie soll man einem Geschwister erklären, dass das kleinere Kind in der Familie seine Freunde wieder sehen und treffen darf, das grosse Schul- oder Kindergartenkind jedoch noch nicht? Auch die Umsetzung der Schutz - und Hygienevorschriften wären für uns nicht umsetzbar gewesen. Nur 6 Kinder hätten ab 27. April jeweils die Gruppe besuchen dürfen...

 

Dafür war die Freude umso grösser, als wir am 11. Mai 2020 unsere Spielgruppentüren endlich wieder öffnen durften, halt immer noch unter besonderen Vorkehrungen, was die Hygiene betraf, jedoch für alle gut umsetzbar.

 

 

 

Und nun geht dieses besondere Jahr schon seinem Ende zu. In zwei Wochen sind grosse Sommerferien. Bis dahin gehen einige Kinder noch auf das Spielgruppenreisli und machen ein spezielles Abschiedsritual oder verbringen die letzten Stunden noch mit intensivem Spielen in der Spielgruppe.

 

Als kleines Dankeschön an die Eltern fürs Mittragen dieser besonderen Situation, haben alle Gruppenleiterinnen ein kleines Geschenk fabriziert, welches die Eltern erhalten.

 

Natürlich bekommen auch die Kinder ein Abschiedsgeschenk, welches sie an dieses Jahr in der Spielgruppe erinnern soll.

 

Mit einem weinenden Auge nehmen wir so Abschied von allen Kindern welche in den Kindergarten wechseln und wünschen ihnen nur das Allerbeste für den Übertritt. Mit einem lachenden Auge verabschieden wir die Kinder, welche nach den Sommerferien wiederkommen. Wir freuen uns schon jetzt darauf, sie ein weiteres Jahr in der Spielgruppe Ämmefröschli zu begrüssen und ihre Entwicklung zu begleiten.

 

 

 

Im Namen des Vorstandes

 

Daniela Eggenschwiler

 

 

 

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