Was macht Corona mit einer Spielgruppe? Oder der Versuch, den Alltag so normal wie möglich zu gestalten.

 

Schon zu Beginn des neuen Spielgruppenjahres im August 2020 war uns klar, dass uns das Thema Corona noch eine Weile begleiten wird und ganz viel Dinge anders geplant werden müssen als in vergangenen Jahren.

 

Angefangen mit dem Thema Ablösung.

 

Bisher durften Eltern ihre Kinder so lange bei der Ablösung begleiten, wie es das Kind brauchte. Mit den Coronaverordnungen des Bundes und des Kantons war dies nicht mehr in dem Ausmass möglich und wir waren froh um jede Mutter, jeden Vater, die nicht mehr bleiben mussten.

 

Selbstverständlich suchten und fanden wir Lösungen für Kinder, die es einfach nicht schafften oder es immer noch nicht schaffen. Für uns ist jedoch klar, Corona und die damit verbundenen Hygiene und Sicherheitsmassnahmen sind am Verhalten mancher Kinder nicht ganz unschuldig. Stell dir vor du bist 2 Jahre alt und siehst seit einiger Zeit ausserhalb deiner 4 Wände nur noch verhüllte Münder und Nasen, wie willst du da eine Beziehung zu jemandem aufbauen, dessen halbes Gesicht dir verborgen bleibt. Wir haben Verständnis für die Kinder und können ihnen gut nachfühlen.

 

 

 

Weiter ging es mit der Planung des Elternabends, Grossveranstaltungen mit über 100 Personen waren zu diesem Zeitpunkt untersagt oder nur mit einer Bewilligung des Kantons durchführbar.

 

Die erste Frage, die uns beschäftigte war, wo halten wir den Elternabend ab. Einen Raum in der Siedlung, den wir kostenlos benutzen dürfen ist relativ klein, so beschlossen wir die Teilnehmeranzahl so zu begrenzen, dass pro Kind nur ein Elternteil zugelassen war. Zudem teilten wir die Gruppe der Teilnehmenden, sodass zuerst die eine Gruppe, nachher die andere Gruppe die Informationen zu hören bekamen. Die jeweils andere Gruppe wurde zum Warten im Spielgruppenraum verdonnert, was nicht alle gut fanden.

 

Ja auch wir lernen dazu, sollte es in nächstes Mal in dieser Form geben, werden wir mit 2 Startzeiten arbeiten und den Elterninfoabend zweimal hintereinander abhalten.

 

Der Abend verlief mit Abstand und Maskenpflicht ohne Zwischenfälle und Ansteckungen.

 

 

 

Der Laternenumzug wurde von uns zwar geplant, wurde jedoch auch ein Opfer von wieder verschärften Einschränkungen im Zusammenhang mit Corona. Trotz allem wurden in sämtlichen Gruppen Laternen gewerkt. Wir wollten uns die schöne Tradition nicht von einem Virus vermiesen lassen. Lange überlegten wir noch, ob wir gruppenweise klein Umzüge machen wollen. Die Idee wurde jedoch schnell verworfen, da es ja Kinder gibt, welche verschiedene Gruppen bei uns besuchen. In welcher würden sie dann mitlaufen und gibt es so auch Gruppen mit nur 2 Kindern? Welche Leiterin würde dann mit welcher Gruppe laufen?

 

Daher entschieden wir uns keinen Laternenumzug zu machen und forderten die Eltern auf, am Abend unseres geplanten Umzugs, die Laterne ihres Kindes zu beleuchten und das Licht ins Fenster zu stellen/hängen, vor die Tür zu stellen/hängen oder mit ihren Kindern eine kleine Runde ums Haus zu laufen. Viele tolle Fotos von beleuchteten Laternen erreichten uns an diesem Abend.

 

 

 

Dann kam die Advents- und Weihnachtszeit.

 

Üblicherweise luden wir in dieser Zeit die Eltern zu einer Aktivität in die Gruppe ein, sodass sie einen Einblick in die Spielgruppe ihres Kindes erhalten. Dies wurde 2020 ersatzlos gestrichen, die Verordnungen liess die Durchführung solcher Anlässe nicht zu.

 

Die Durchführung des Adventsfensters durch den Familienclub Biberist/ Lohn - Ammannsegg wurde bis auf die Einschränkung, dass kein Ausschank am Tag der Erstbeleuchtung stattfinden durfte, nicht behindert. Alle Innengruppen werkten kleine Dinge welche, die am Fenster aufgemalten Tannenbäume verzierten. Unser Fenster war vom 10. Dezember an jeden Abend ab 16.30 Uhr an der Blümlisalpstrasse 10 beleuchtet und durfte von aussen besucht und bestaunt werden.

 

In dieser Zeit war es bisher üblich, dass einige Gruppen mit Senioren der Alterssiedlung Egelmoos Biberist und den Bewohner des Alters- und Pflegeheims Läbensgarten in Biberist gemeinsame Aktivitäten durchführten. Diese Aktivitäten wurden sehr geschätzt und von manchen sehnsüchtig erwartet. Hier machte uns Corona einen Strich durch die Rechnung.

 

Ebenfalls war es üblich, die Bewohner der Überbauung Blümlisalpstrasse 10a mit einem kleinen Weihnachtsgeschenk zu überraschen. Wir entschlossen, dass zumindest diese schöne Tradition nicht auch noch ein Coronaopfer werden sollte. Jede Gruppe fabrizierte einige Elternweihnachtsgeschenke mehr.

 

Es gibt in jeder Gruppe Kinder, die gerne werken und den Sinn von Verschenken und Freude bereiten schon verstehen, die Kinder sind jeweils fast nicht zu bremsen beim Weihnachtsgeschenke herstellen. Diese Energie machen wir uns jeweils zunutze.

 

Die Geschenke wurden am letzten Freitag vor Heiligabend von unserer Praktikantin in »Wichtelmanier« vor die Eingangstüren der Bewohner verteilt. Dass unsere kleine Geste grossen Anklang fand, wurde uns sofort zurückgemeldet. Ein Bewohner hatte auf uns gewartet.

 

Sobald wir die Spielgruppe verliessen, stand er auf der Balustrade, winkte uns zu und erzählte, wie sehr ihn unser Geschenk erfreue und er uns allen ebenfalls wunderbare Weihnachtstage wünsche. Schön solche Nachbarn zu haben, denen man mit etwas ganz Kleinem eine so grosse Freude bereiten kann.

 

Für das Jahr 2021 wünschen wir uns, dass sich die Lage so weit entspannt, dass Begegnungen und Vermischungen von Alt und Jung wieder möglich werden, sie sind wertvoll und tun allen Beteiligten mehr als gut.

 

 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0