Warum wir nicht immer eine Geschichte erzählen, warum ein Spielgruppenbesuch bei uns, für alle Kinder gleich viel kostet?

 

 

Warum wir nicht immer eine Geschichte erzählen, warum ein Spielgruppenbesuch bei uns, für alle Kinder gleich viel kostet und warum die Bloggerin dazu einen Beitrag schreibt?

 

 

Die Fragen werden nachfolgen der Reihe nach geklärt.

 

 

 

Die Antwort dazu in drei Teilen: Warum ich eine Geschichte erzähle oder eben, warum ich keine Geschichte erzähle.

 

 

 

1. Wollen die Spielgruppenpädagoginnen in der Spielgruppe eine Geschichte erzählen, ziehen sie ihr grosses Wissen über Gruppenphasen und Gruppenprozesse und den Entwicklungsstand jedes einzelnen Kindes in ihre Überlegungen mit ein. Denn ob überhaupt ein Buch erzählt werden kann, aufgrund der Phasen, in der sich die Gruppe momentan befindet und welche Prozesse gerade am Laufen sind, muss gut überlegt werden, denn sonst wird es zu einem nicht befriedigenden Anlass für alle Beteiligten. UND, nicht jedes Buch eignet sich für jedes Alter und jeden Sprachstand.

 

 

 

2. Kennen alle Spielgruppenpädagoginnen die Spielgruppen Pädagogik. Darin steht unter anderem, das Kind steht im Mittelpunkt. Und, das Kind wählt den Zeitpunkt.

 

Was heisst das?

 

Auszug aus der Spielgruppen Pädagogik:

 

Das Kind steht als Akteur im Zentrum seiner individuellen Lern-und Bildungsprozesse: Das Kind bildet sich selbst! Dafür braucht es tragfähige Beziehungen, Erwachsene, die es aufmerksam begleiten. Wichtig sind zudem frei verfügbare Zeit, eine anregungsreiche Umgebung, vorhersehbare Strukturen (Rhythmisierung im Alltag, Regeln), andere Kinder als Spielgefährten und zu bewältigende Herausforderungen, an denen es neue Erfahrungen machen und wachsen kann. So erlebt sich das Kind als selbstbewusst und kompetent, als jemand, der etwas bewirken kann.

 


Die Spielgruppenleiterin ist präsent und beobachtet das Kind genau. Die erfassten Bedürfnisse und Interessen des Kindes sind der Ausgangspunkt für ihre pädagogische Arbeit. Sie anerkennt, begleitet und unterstützt die individuellen Lern- und Bildungsprozesse des Kindes emotional warm, offen und ermutigend. Sie gestaltet eine anregungsreiche Umgebung, in der das Kind seinen Interessen nachgehen und Fähigkeiten entdecken und vertiefen kann.

 

 

 

Und:

 

Kinder sind neugierig auf die Welt. Sie wollen lernen und die Welt erforschen. Das Kind bestimmt dabei selbst, was es zu welchem Zeitpunkt ausprobiert oder mit wem es spielen möchte. Es wählt intuitiv jene Inhalte, die seinem Entwicklungsstand, seinen Bedürfnissen und Interessen entsprechen.

 

 

 

Die Spielgruppenleiterin bietet dem Kind eine anregende, entwicklungsgerechte Lernumgebung und ermöglicht eigenaktives, interessengeleitetes Handeln, damit das Lernen Freude macht. Sie beobachtet das Kind dabei aufmerksam und schenkt ihm ausreichend Zeit, seine Umgebung zu erkunden. Durch aufmerksame, aktive und ermutigende Begleitung fördert sie die individuellen Lern- und Bildungsprozesse des Kindes.

 

(Quelle: Spielgruppen Pädagogik Fachpublikation der IG Spielgruppen Schweiz)

 

 

 

Und sie kennen auch den Orientierungsrahmen für frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung in der Schweiz.

 

Auszug aus dem Orientierungsrahmen:

 

Damit Kinder sich bilden und gut entwickeln können, müssen sie sich physisch und psychisch wohlfühlen.
Ein Kind fühlt sich wohl, wenn es gesund ist, sich sicher fühlt und sich mit einer anregenden Umgebung
auseinandersetzen kann.
Ein Kind fühlt sich wohl, wenn es die zu seinen Bedürfnissen und zu seinen Kompetenzen passende Unterstützung erhält.

 

Vertraute, verlässliche und verfügbare Bezugspersonen können diese am besten bieten.

 

Vertraute, verlässliche und verfügbare Bezugspersonen nehmen die Schutzbedürfnisse des Kindes, seine Entdeckungslust und seine Autonomiebestrebungen wahr. Sie reagieren feinfühlig und passend darauf.

 

Vertraute, verlässliche und verfügbare Bezugspersonen helfen dem Kind, seine Erfahrungen einzuordnen, Antworten auf seine Fragen zu finden und seine Kompetenzen zu erweitern.

 

(Quelle: Orientierungsrahmen für frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung in der Schweiz, Nationales Referenzdokument für Qualität in der frühen Kindheit)

 

 

 

3. Stelle ich mir nun als Spielgruppenpädagogin im Spielgruppenalltag die Frage: Erzähle ich heute den Kindern eine Geschichte? Muss ich mich ebenso fragen: Ist es das Bedürfnis der Kinder, oder ist es gerade nicht ihr Bedürfnis, sondern mein Bedürfnis oder gar das der Eltern? Weil ich als gute Pädagogin ja will, dass ich und die Eltern zufrieden sind....

 

Nein als gute Pädagogin frage ich nur: Ist es das Bedürfnis des Kindes, der Kinder, dass ich ihnen jetzt eine Geschichte erzähle.

 

Vielleicht liegt das Bedürfnis der Kinder im Moment eher in der Bewegung oder im gemeinsamen Spiel, dann bin ich mit meiner Geschichte, die ICH jetzt erzählen will, weil die ELTERN das so wollen oder ICH das so will, oder MAN das so macht in einer Spielgruppe, fehl am Platz und ganz weit am Bedürfnis der Kinder vorbei.

 

 

 

 

 

Fazit: Es ist nicht immer angebracht eine Geschichte zu erzählen, weil der Zeitpunkt nicht passt, oder die Bedürfnisse der Kinder gerade ganz woanders liegen, oder zu viele jüngere Kinder in der Gruppe sind, deren Bedürfnis sowieso nicht darin liegen, auf einem Stuhl zu sitzen, um einer Geschichte zu lauschen, die gar nicht ihrem Entwicklungsstand und ihren Interessen entsprechen.

 

 

 

Ich weiss, dass in allen Gruppen Bilderbücher angeschaut werden, dass die Kinder in kleinen oder gar Einzelsettings jederzeit eine Geschichte, die auf sie zugeschnitten ist, erzählt bekommen, angepasst an ihr Alter und die Interessen, wenn es gerade ihr Bedürfnis ist. Zudem sind alle Spielgruppenpädagoginnen mit dem dialogischen Lesen vertraut und wissen um die Vorzüge dieser Settings in Bezug auf die Sprachbildung und Sprachförderung.

 

 

 

Die Antwort zur Frage in drei Teilen: Warum der Spielgruppenbesuch bei uns für alle Kinder gleich viel, oder wenig, kostet?

 

 

 

1. Weil es für uns nicht infrage kommt, dass Eltern ihren Steuerbescheid oder den Lohnausweis bei uns offenlegen müssen. Dabei handelt es sich um sehr vertrauliche Daten, die sich mit unserem Verständnis von Datenschutz nicht vereinbaren lassen.

 

 

 

2. Weil wir nicht wollen, auch wenn das sehr sozial und solidarisch wäre, dass jemand ganz viel für den Besuch zahlen müsste, damit jemand anderes dafür nur ganz wenig zahlen müsste.

 

Unsere Preise sind transparent, für alle gleich hoch, UND auf der Homepage ersichtlich, man weiss schon bei der Anmeldung wie viel die Spielgruppe im Jahr kosten wird. Eltern, die mit der Höhe der halbjährigen Bezahlung ein Problem haben, dürfen sich vertrauensvoll an die Kassierin wenden, es findet sich immer eine Lösung, wie die Rechnung beglichen werden kann.

 

 

 

3. Wir bezahlen alles, wie Lohnkosten, Raummiete, Unterhalt, Verbrauchsmaterial, Werkmaterial, Einrichtung, etc., mit den Einnahmen aus den Elternbeiträgen. Dazu brauchen wir eine verlässliche Basis, mit der wir unser Budget erstellen. Wir können nicht Ende Jahr ein Defizit ausweisen und die Gemeinde zahlt nachher die Differenz, da wir nicht der Gemeinde angeschlossen sind.

 

 

 

Die Antwort in drei Teilen auf die Frage: Warum schreibt die Bloggerin dazu einen Beitrag?

 

 

 

1. Kommen uns immer mal wieder solche Fragen, natürlich meist nicht direkt an uns gestellt, zu Ohren. Die Antworten dazu, gegeben von Leuten, die uns und unser Angebot nicht kennen, heisst, noch gar nie selbst ein Kind bei uns angemeldet hatten, geistern ebenfalls umher.

 

 

 

2. Wir Spielgruppenpädagoginnen jederzeit gerne dazu bereit sind in den Austausch mit Eltern, Grosseltern, Tanten, Onkeln, Gotten, Göttis, Tageseltern usw. zu kommen, wenn die Fragen an uns direkt gerichtet werden. Denn nur dann erhaltet ihr die Antwort aus erster Hand von denjenigen, die am und im Geschehen beteiligt sind.

 

 

 

3. Wollte ich euch schon lange wieder einmal etwas aus dem Spielgruppenalltag erzählen :-)

 

 

 

 

 

So nun habe ich fertig, und fertig ist auch schon bald dieses Spielgruppenjahr. Noch diese und nächste Woche, dann sind schon wieder Sommerferien.

 

Wir verabschieden wie immer mit einem weinenden und einem lachenden Auge die vielen Kinder, welche in den Kindergarten wechseln, sie werden uns fehlen. Auf diejenigen, die noch einmal ein Jahr bei uns erleben dürfen, freuen wir uns jetzt schon, und sie sich glaube ich auch, denn jetzt gehören sie dann zu den Grossen.

 

Die Briefe für alle Kinder, die nächstes Schuljahr neu bei den Ämmefröschli einsteigen, sind verpackt und werden ab Montag, 4. Juli verteilt. Spielgruppenpost noch vor den Sommerferien.

 

Wir freuen uns unglaublich auf das neue Schuljahr und sind schon ganz gespannt, wer wir alles neu kennenlernen dürfen - wär neu äs Ämmefröschli wird :-)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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